26.06.2024
Siegen-Weidenau

Der Kammerchor Weidenau beeindruckte mit Werken von A. Dvorák und K.A. Arnesen im Sommerkonzert in St. Joseph

Zu seinem Sommerkonzert lud der Kammerchor Weidenau unter Leitung von Helga Maria Lange am vergangenen Sonntag in die Kirche St. Joseph ein und hatte ein sehr schönes Programm mit der Messe in D-Dur von Antonin Dvorák und Teilen aus dem Magnificat das jungen norwegischen Komponisten

Kim Andre Arnesen (*1980) bestens vorbereitet. Begleitet wurde der Chor von der Siegener Camerata instrumentale und Tobias Leschke (DKM Iserlohn) an der Orgel. Das Magnificat am Anfang des Konzertes beginnt sehr ruhig und bezauberte mit dem tiefen Tönen des Kontrabasses und dem gefühlvoll gespielten Cello-Solo, wodurch anfangs eine meditative Stimmung entstand. Der Kammerchor intonierte in weichem Piano und baute sich in der Dynamik immer weiter auf bis zu einer weit ausschwingenden Kantilene des strahlenden Chorsoprans. Die Solistin Andrea Artmann interpretierte mit ihrer flexiblen, lyrischen Stimme das zu Herzen gehende Sopransolo des „Et misericordia eius“. Der Chor übernahm die klangvollen Melodiebögen und bewältigte mit Leichtigkeit auch rhythmischen und melodischen Finessen. Ebenfalls in dem nachfolgenden „Fecit potentiam“ zeigten Chor und Orchester ihre rhythmische Flexibilität und reagierten genau auf alle Taktwechsel in diesem schnellen mit Jazzelementen durchsetzen Teil. Vor der Messe sang der Bass-Solist Hanno Kreft mit sicherer und gut registrierter Begleitung von Tobias Leschke an der Orgel aus den biblischen Liedern von A. Dvorák „Der Herr ist mein Hirte“ mit seiner sonoren, warmen Bassstimme, die in dem halligen Raum von St. Joseph sehr gut zum Tragen kam.

Antonin Dvorák komponierte seine Messe in D-Dur 1887 als Auftragswerk für die Einweihung einer Kapelle. So ist auch die erste Fassung lediglich für Chor, Soli und Orgel angelegt. Die volle Aufmerksamkeit liegt auf den Vokalstimmen, die in der Kirche St. Joseph auch mit Orchesterbegleitung trotz der schwierigen Akustik sehr gut durch zu hören waren. Bis heute erfreut sich die Messe wegen ihrer abwechslungsreichen Farbenvielfalt großer Beliebtheit. Ein wunderschön schwingendes Kyrie im Sechsviertel-Takt und ein zu Beginn fanfarenmäßiges Gloria erfreuten das Publikum. Als Meditation nach dem brausenden Schluss des Glorias, im dem Chor und Orchester brillierten, sang die Altistin Christina Schmitt aus den biblischen Liedern „Hör, o Vater“ mit ausdrucksstarkem, dunklen Timbre.

Im Credo übernahmen die Chor-Altistinnen die solistischen Partien und intonierten die einleitenden Teile im klangvollen Piano im Wechsel mit dem Tutti-Chor. Geheimnisvoll wurde der Teil „Et incarnatus est“ (Menschwerdung) vorgetragen, dramatisch dagegen das Crucifixus“ (Kreuzigung), erschaudernd im Pianissimo das „Et sepultus est“ (ist begraben worden). Der Tenor-Solist Thomas Iwe strahlte bei „Et resurrexit“ (Auferstehung). Immer wieder gab es nach den harmonisch reichhaltigen, homophonen Teilen auch fugierte Abschnitte, in denen die Chor-Bassisten und die Tenöre präzise das Thema intonierten. Nach einem fröhlich jubelnden Sanctus (Heilig) und einem besinnlichen Benedictus mit vielen romantischen Wendungen, die der Chor intonationssicher und klangschön meisterte, folgte zum Abschluss das Agnus Dei (Lamm Gottes), in dem die gut aufeinander abgestimmten Solisten romantischen Melodiebögen vortrugen, sanft begleitet durch die Streicher. Diese eindrucksvolle Messe schloss mit der inniglich, flehenden Bitte des Chores um Frieden (Dona nobis pacem). Das Publikum bedankte sich für dieses Konzerterlebnis mit lang anhaltendem Applaus.

Manuela Meyer