15.07.2025
Siegen/Autobahnkirche

„Unter Heiden“ Tobias Haberl plädiert für Schönheit des Glaubens

Autorenlesung mit Münchner Journalist

Siegerland. Die katholische Siegener Citypastoral ‚K³‘, das Katholische Bildungswerk (KBW) Siegen-Wittgenstein und die Katholische Erwachsenenbildung (kefb), das Dekanat Siegen, die Autobahnkirche Siegerland und schließlich die Siegener Alpha-Buchhandlung luden jetzt zu einer Autorenlesung mit dem Journalisten Tobias Haberl ein. „Unter Heiden“ ist der Titel des Buches von Haberl, das er – wie er verriet – bereits sechzigmal in Vorträgen vorstellte.

Er beschreibt in diesem modernen „Glaubensbekenntnis“ sein Leiden an der postchristlichen Gesellschaft, die sich nicht mehr für den Glauben interessiert. „Das Strahlende von Glauben und Kirche ist heute nicht mehr sichtbar, für viele ist die Kirche mit ihrer Botschaft nicht mehr von Interesse“, so der Autor vor den rund 100 Zuhörerinnen und Zuhörern. Dabei brauche die Gesellschaft in ihrer Orientierungslosigkeit und ihrem aktuellen Zustand diese Botschaft so dringend. Tobias Haberl plädierte dafür, neben all den Negativschlagzeilen („Missbrauch“) auch die positiven Zeichen und Akzente der Kirche zu sehen: „Wenn ich am Sonntag in die Kirche gehe, erlebe ich eine andere Welt, in der ich vom reinen Blick auf mich selbst befreit bin und mich für Gott und die anderen öffne. Es ist entlastend, sich in Gottes Händen getragen zu wissen. Und vergessen wir nicht die vielen Einrichtungen der Kirche und ihrer haupt- und ehrenamtlichen Vertreter, die Gutes und Soziales für unsere Gesellschaft leisten“. Die Zuhörer des Abends lud er ein, wieder mehr von ihrem Glauben zu sprechen, damit die „Heiden unserer Zeit“ wieder mit Gott in Berührung kommen.

Der heute 50 Jahre alte Redakteur des „Süddeutsche Zeitung Magazin“ beschrieb sein eigenes Aufwachsen in Oberbayern mit einer Kirche, die damals noch Bedeutung hatte. Heute lebe er in München und sei umgeben von Menschen, die „meinen, auch ohne Kirche und Glauben leben zu können“. Die Missstände in der Kirche dürften nicht verschwiegen werden, sollten aber auch nicht die Tatsache verdecken, dass dieselbe Kirche eine heilbringende Botschaft in diese Welt bringe, die nun 2000 Jahre Bestand habe und für ihn selbst und viele andere ein Geschenk sei.

Die vom Referenten des Abends für ihre geistliche Atmosphäre gelobte Autobahnkirche Wilnsdorf bot den passenden Rahmen für die Veranstaltung, die im Rahmen des „Spirituellen Sommers“ der Initiative „Netzwerke zum Leben“, dem das Dekanat Siegen und die Katholische Erwachsenenbildung als Förderer angehören, durchgeführt wurde.